Die Mühlen von Mehlem:

Die Domhofmühle:

Entgegen der vielfach angenommenen Meinung, war Mehlem nie ein Fischerdorf. Der Ort lebte in erster Linie vom Wein- und Getreideanbau. Somit hatte Mehlem auch vier Mühlen.
 

Zu den ältesten und bedeuteten Gütern in Mehlem, gehörte neben der Nesselburg auch der Domhof. Heute eine Wohnanlage von Eigentumswohnungen, Betreutes Wohnen, sowie Pflegeeinrichtung. Zuvor, von 1956 bis 1996 wurde der Hof von Heinz Hermanns als Reitinstitut geführt.

Ehemals hieß der Domhof Müllenarker und auch Müllkroder Hof. Den Namen Müllenarker findet man heute noch in alten Katasterauszügen und Bauzeichnungen alter Häuser. Von jeher war der Hof dem Kölner Domkapitel „zehntpflichtig“. Ein Zehntel musste also an das Domkapitel gezahlt werden. Im Jahr 1605 erfolgte dann der Besitzerwechsel zur Kirche. Damit wird der Hof auch den neuen Namen „Domhof“ erhalten haben. Zu dem Hof gehörten neben Ländereien und Weingärten auch eine Mahlmühle, die noch heute unter dem Namen Domhofmühle bekannt ist. Alteingesessene Mehlemer Familien kennen noch den Begriff von „der Möll“. Hiermit ist jedoch lediglich die Domhofmühle gemeint.

Gespeist wurde die Domhofmühle durch den Mehlemer Bach. Nach mündlicher Überlieferung hatte man den Wasserlauf an einem vor der Mühle gelegenen punkt durch einen Graben zu einem Teich oberhalb des jetzt noch zu sehenden Mühlenturms abgezweigte, wo sich das Wasser staute, und dann das Mühlenrad antrieben wurde. Da sich nun die Wassermenge auf den Abzweig und den eigentlichen Bachverlauf verteilte, stand für den Mühlbetrieb nicht immer genügend Wasser zur Verfügung. Um im Teich immer eine ausreichende Menge an Wasser zu haben, führte man einen Abzweig vom Lannesdorf kommenden Wittgesbach, der wiederum in den Mehlemer Bach einmündete, über ein „Kellchen“ zum Teich der Mühle. Von dort ging es dann weiter in einen unterhalb liegenden gemauerten Bereich, in dem sich das Mühlrad befand. So war garantiert, dass das ganze Jahr über einen Mahlgang in Betrieb sein konnte. Der aus Ziegelsteinen gemauerte Turm, der aus einer Zeit stammt, als die Mühle kurzzeitig mit Dampf und Kesselanlage betrieben wurde, ist heute noch zu sehen.

Mittwoch, der 05. August 1931, war für den Domhof und den ganzen Ort Mehlem ein Schicksalstag. Das Drachenfelser Ländchen und Mehlem erlebte einen Wolkenbruch, der so heftig war, dass der Mehlemer Bach weit über die Ufer trat und ganze Straßenzüge unter Wasser standen. Pferde und Kühe wurden von der Flut mitgerissen. Selbst in dem oberen Teil der heutigen Domhofstraße, Richtung Meckenheimer Straße, standen die Häuser im Erdgeschoss unter Wasser. Eingehend wird die Flutkatastrophe im „Drachenfelser Echo, Wochenblatt für Mehlem und Umgebung“ vom 08. August 1931 geschildert. 

Bei Bauarbeiten zur neuen Wohnanlage, fand man später auch das in einem Kellerschacht liegende Mühlrad. Heute steht es verbaut in einem Wohnhaus im Keller. Hier hätte man sicher eine baulich andere Lösung finden können, um das Mühlrad sichtbar, zugänglich und somit zwecks Renovierung und Wartung der Nachwelt zu hinterlassen.

 

Quelle: Godesberger Heimatverein; 

Zeitzeugen: Fam. Schorn / Fam. Meyer

Die Mühle wurde so in Mitleidenschaft gezogen, dass der Betrieb nicht mehr aufgenommen werden konnte. Von der ehemaligen Getreidemühle sind heute nur noch das Wohngebäude des damaligen Pächters und der aus Ziegelsteinen gemauerte Schornstein der Kesselanlage erhalten. Gerade in der Kriegs- / Nachkriegszeit, wurde der Teich von Jugendlichen u.a. zum Schlittschuh fahren genutzt. Zeitzeugen können heute noch davon berichten. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass hier die Funktionsweise der Mühle beschrieben werden kann. Dies lässt sich bisher nicht in Dokumenten nachlesen.

Die Mahlmühle / Ölmühle:

Die Mahlmühle, die unterhalb der Domhofmühle („Obere Mühle“) lag, ist zur Unterscheidung aus der französischen Katasterkarte von 1810, als „Untermühle“, in der Flur „An der Ölmühle“ aufgeführt. Vergleicht man den heutigen Bonner Stadtplan mit der Katasterkarte, so lag diese Mühle zwischen Mainzer Straße und dem Bereich Kriemhild- / Rüdigerstrasse. In dieser Zeit verlief der Mehlemer Bach auch noch überirdisch. Das war dann auch das Verhängnis, dass im August 1931 durch Unwetter bedingt, ganz Mehlem überflutet wurde. Bei den immer weniger werdenden „Ur Mehlemern“ wird aus der Vergangenheit auch über die Ölmühle gesprochen.

Kartenausschnitte aus der Zeit Napoleons:

Die Bezeichnung der Mühlen wurde nachträglich vorgenommen.

Es ist anzunehmen, dass im Umfeld der Mühle auch Buchecker, Raps und ähnliches zu finden waren, aus denen das Öl gewonnen wurde. Gerade in der Nachkriegszeit hat manche Familie Buchecker gesammelt, diese zunächst gemahlen und schließlich in kleinen Keltern gepresst. Daraus wurde das heute als Delikatesse bekannte Öl für den eigenen Haushalt gewonnen.

 

In literarischen Quellen, wird weder die Mahl- noch die Lohmühle groß beschrieben. Von daher ist davon auszugehen, dass es unbedeutende Anlagen waren, die in Vergessenheit geraten sind.

 

Quelle: Godesberger Heimatblätter; mündliche Überlieferung: Fam. Schorn

Die Lohmühle:

Mehlemer Mahlmühle / Ölmühle:

In Nähe der Einmündung des Mehlemer Bachs in den Rhein, dort ist nur noch ein tot gelegter Ausflusskanal zu sehen, lag die Mehlemer Lohmühle. Sie diente zur Herstellung von Gerblohe (vom Baum getrennte, zerschnittene und fein gemahlene Rinde), die zum Gerben von Tierheuten verwendet wurde. Bevorzugte Gerbrinde waren Eichen-, Fichten-, Weiden- und Akazienrinden.

 

Angetrieben wurde die Mühle durch den vom Mehlemer Bach, der wiederum vom Lannesdorfer Bach verstärkt wurde.

 

In alten Urkunden ist die Mühle nicht aufgeführt. Es ist davon auszugehen, dass ein wohlhabender Bürger sie hat bauen lassen. Im Mühlenkataster von 1837 ist folgendes zu finden: 

„Wohnort und Name des Müllers:“ Mehlem, Bürgermeisterei Godesberg, 

Ernst Wald. Name der Mühle: Mehlemer Lohmühle

Nach dessen Tod, ging die Mühle in den Besitz seines Sohnes Egidius Wald über, der in Mehlem eine Landwirtschaft und eine Gaststätte hatte.

 

Da die Mühle zum Mahlen von Roggen geeignet war, ließ Egidius Wald diese 1845 zu einer Mahlmühle umbauen. Ob sich dieser Einsatz gelohnt hat, ist zu bezweifeln, da 1853 das Gebäude „zum Abriss“ verkauft wurde

 

Aus Katasterkarten von 1810 ist zu entnehmen, dass die Mühle sich in landwirtschaftlichen Ländereien, in der Flur „An der Ölmühle“ befand. In unmittelbarer Nähe stand die Mehlemer Mahlmühle.

 

Quelle: Godesberger Heimatblätter

 

 

 

In den Tagebüchern von Dietrich Glauner (1868 - 1947), ist zu finden, dass am selben Ort früher eine Pulvermühle stand. Das ganze Gebiet um die Mühle herum, war bis Ende des 16. Jahrhunderts bebaut. In Kämpfen mit Truppen des "abgefallenen Erzbischof Truchsess", die die Mühle belagert hatten, flog diese in die Luft. Beim Ausschachten zum Bau einer Villa im Jahre 1901 wurden mehrere Dachziegel, Töpfe und ähnliches gefunden. Bevor die Bebauung dieser Gegend stattgefunden hat, waren dort alles Weinberge / Weinfelder. Es wurde dort der beste Wein gekeltert, den Mehlem je besessen hat.

 

Quelle: Tagebücher Dietrich Glauner

 

Die Mehlemer Schiffsmühle:

 

 

Außer Bachmühlen gab es früher auch Schiffsmühlen, die auf Schiffen aufgebaut waren und vom Wasser eines Flusses betrieben wurden. Eine solche Mühle in Mehlem am Rhein wird in Dokumenten 1326 aufgeführt. Aus juristischen Schreiben des 15. Jahrhunderts wurde diese „des dem Erzbischofe zugehörenden Hofe zu Mehlem, genannt Molenarcke (Domhof) aufgeführt. Weitere Einzelheiten sind unbekannt.

 

Quelle: Godesberger Heimatblätter

 

Mühlrad der Domhofmühle:   Foto: Fam. Schorn

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