Das Siegel des Amtes / der Gemeinde Mehlem

Das Amt Mehlem:

Man muss bedenken, dass Mehlem niemals ein Wappen besessen hat. Wappen hatten nur Orte mit Städterecht. Das hat Mehlem niemals besessen, obwohl es schon immer ein großes Dorf war. Mehlem war der Sitz eines kurkölnischen Amtes. In Verbindung mit der Burg Rolandseck. Solange die Burg ausschließlich im Besitz der Kölner Erzbischöfe bzw. Kürfürsten war, waren die Burgvögte von Rolandseck auch Amtmänner von Mehlem. Die Sache änderte sich, als die Burg 1326 in den Besitz des Stiftsdechanten von Bonn kam und später durch die Herren des Drachenfelser Ländchen, welches Mehlem ja umringte, unter Mithilfe der Kurfürsten, sich die Belehnung der Amt Mannschaft von Mehlem sicherte. Sie wurden somit zu Amtmännern von Godesberg und Mehlem.
 

In dem Haus der Freiwilligen Feuerwehr Mehlem, früher Gemeindehaus, befindet sich eine Tafel mit einem Bild, welches angeblich das alte Wappen von Mehlem darstellen soll. Es ist ein vertikal geteilter, gekrönter Schild, dessen linke Hälfte einen geteilten Adler zeigt, die rechte Hälfte einen Fisch.

Mehlem besaß ein Amtsgericht bis zur Umwälzung von 1794. In diesem Jahr wurde die französische Rechtsordnung eingeführt.

 

Nun hatte aber jedes Amt ein Schöffensiegel, auch Mehlem. Erst nach langem Suchen, fand man im Bonner Stadtarchiv eine alte Akte, vom 29. Januar 1428, welches das Mehlemer Schöffensiegel zeigt.

 

Das Mehlemer Amtssiegel stellt einen Schild dar mit dem kölnischen Kreuz und der Umschrift „Scabini Mieleheymb“. Das Wort Scabin kommt aus dem Lateinischen und heißt Schöffe.

 

Wollte man dem also für den Ort Mehlem ein Wappen einführen, so greift man am besten auf dieses alte Siegel zurück. Man könnte ein schönes Wappen herstellen, wenn man auf das alte Mehlemer Schöffensiegel und das alte Mehlemer Pfarrsiegel zurückgreift. Das alte Pfarrsiegel stellt einen Pelikan dar, der seine Brust öffnet, um seine Jungen zu ernähren.

 

Das vereinigte Wappen würde so einen quergeteilten Schild darstellen, dessen oberer Teil das Kölner Kreuz trüge, und in der unteren Hälfte den Pelikan. Die Kombination wäre auch deshalb richtig, weil in ganz früherer Zeit die Gerichtssitzungen auf der „Mehlemer Dingstätte“, dem alten Kirchhof an der Kirche stattfanden. Ein Protokoll aus der damaligen Zeit, 10. August 1282, ist noch vorhanden. Die Urkunde ist unterzeichnet und besiegelt vom damaligen Pfarrer von Mehlem. Das Pfarrsiegel zeigt den oben erwähnten Pelikan dar. Wie es zu dem heutigen Mehlemer Wappen gekommen ist, ist nicht geklärt. Das Mehlemer Wappen wird auch immer, etwas abgewandelt, bei einzelnen Vereinen zu finden sein.


Quelle: Godesberger Heimatverein, „Weihnachts- Anzeiger“ 21.12.1929 
 

Gemeinde Mehlem:

 

Urkundlich wird Mehlem erstmals im April 804 als Mielenheim genannt, wo dem Bonner Cassiusstift ein Weingut geschenkt wird. Der Ort war im Mittelalter schon von Bedeutung, dass hier eine Straße aus der Ahrgegend auf die wichtige Rheintalstraße trifft. Aus Karten der Zeit Napoleons, ist hier die heutige Meckenheimer Straße ersichtlich. Schon für 1428 ist in Mehlem eine Fähre urkundlich erwähnt, die die Verbindung zur gegenüberliegenden Burg auf dem Drachenfels in Königswinter herstellt.

 

Mehlem unterstand schon früh dem geistlichen Fürstentum Köln. Es ist davon auszugehen, dass Mehlem seither eine besondere Rolle gespielt hat und somit eine eigenständige Gemeinde war. Die Gerichtsbarkeit wurde im Namen des Kurfürsten von einem Vogt ausgeübt, später Amtmann genannt. Vertreter der bäuerlichen Bevölkerung waren die Schöffen, die alljährlich die Satzungen und Verpflichtungen anzuerkennen hatten. Godesberg und Mehlem hatten zwar Schultheiße und Schöffen für sich getrennt, bildeten zusammen das Amt Godesberg-Mehlem.

 

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Mehlem zum Kurfürstentum Köln und unterstand der Verwaltung des Amtes Godesberg-Mehlem. Nach dem Einmarsch durch französische Revolutionstruppen (1794) und der französischen Verwaltungstruppen (bis 1798) gehörte Mehlem zur „Mairie“ (Bürgermeisterei, Bürgermeisteramt) Godesberg.

In preußischer Zeit (ab 1815) blieb die Gemeinde Mehlem Teil der Bürgermeisterei Godesberg, die dem Kreis Bonn zugeordnet wurde. Im Jahre 1935 wurde die Gemeinde Mehlem in die Stadt Bad Godesberg eingegliedert. Später dann im August 1969 dann nach Bonn. Die Gemarkung Mehlem, in den Grenzen der ehemaligen Gemeinde, besteht bis heute.

 

Was das Mehlemer Wappen angeht, so ist zu vermuten, dass der Adler aus der Zeit Preußens kommt. Welche Bedeutung der Fisch hat, ist ungeklärt. Fest steht jedoch, dass Mehlem nie ein Fischerdorf war, sondern sich vom Weinanbau und Getreide ernährte.

 

Man könnte sich jedoch vorstellen, dass sich der Adler aus der preußischen Zeit ableiten lässt. Der Fisch, als altes Symbol der Kirche, könnte die ehemalige geistliche Gerichtsbarkeit in Mehlem darstellen.

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