Mehlem ist durch seine Lage am Rhein mit dem Blick auf das Siebengebirge – insbesondere auf den Drachenfels mit der alten Burgruine und dem Schloss Drachenburg – gekennzeichnet. Der Rhein bildet gleichzeitig die östliche Grenze. Im Norden grenzt Mehlem an den Ortsteil Rüngsdorf entlang der Austraße mit der Fähre Königswinter. Im Westen grenzt es an den Ortsteil Lannesdorf. Im Süden grenzt Mehlem sowohl an den Ort Niederbachem, Gemeinde Wachtberg, als auch an Rolandswerth im nördlichen Rheinlandpfalz.
Mehlem ist mit ca. 9000 Einwohnern, nach Plittersdorf, der größte Ortsteil von Bad Godesberg, wovon jeweils die Hälfte im Bereich Mehlem-Rheinaue und in Obermehlem wohnt.
Das Dorf hat sich an einer alten Straßenkreuzung entwickelt, die noch heute an der Kirche St. Severin erkennbar ist. Die parallel zum Rhein verlaufende Mainzer Straße, war zur Zeit der Römer, deren alte Heerstraße zwischen Koblenz und Köln. Von dieser Heerstraße zweigte die heutige Meckenheimer Straße ab, die in das heute zur Gemeinde Wachtberg gehörende Drachenfelser Ländchen führt. Der Weg führte bis nach Trier. Funde aus der Zeit der Römer, zeigen ferner an, dass damals in Mehlem in nicht unerheblichen Maßen, Ziegel gebrannt wurden. Man konnte dafür den lehmigen und sogar tonhaltigen Boden an den Berghängen nutzen. Schriftlich erwähnt wird Mehlem allerdings erst zur Zeit Kaiser Karl des Großen. In einer Urkunde vom 05. April 804 ist unter anderem von der Schenkung eines Weinberges in “ Mielenheim “ die Rede. Der Name leitet sich nach überwiegender Meinung von dem Namen bzw. der Farbe des Mehlemer Baches ab, denn Melinos bedeutet im Keltischen gelblich.
Möglicherweise ist der heutige Ort aus zwei Siedlungen entstanden: dem Unterdorf an der Mainzer Straße und dem Oberdorf um die Kapelle zu den Sieben Schmerzen Mariens an der Meckenheimer Straße. Um 1800, als die ersten zuverlässigen Karten erstellt wurden, waren beide Siedlungen noch nicht zusammengewachsen. Lange Jahre hielten beide Teile von Mehlem ihre eigene Tradition aufrecht. Es gab eine Kirmes sowohl im Unter-, als auch im Oberdorf.
Der Wein- und Getreideanbau bildete bis weit ins 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Grundlage des Ortes. Weder Fischerei noch Schifffahrt spielten eine wesentliche Rolle. Aus den benachbarten Dörfern hob sich Mehlem nicht nur als Standort einer Pfarrkirche hervor, sondern hatte es auch sogar ein eigenes Schöffengericht, mit einer eigenen Richtstätte auf dem Rodderberg, dem Heinrichsblick. Hier wurde im 15. Jahrhundert, nach der Legende von Heinrich & Kunigunde ein unschuldiger Mann hingerichtet.
Besonders schlimm war für Mehlem das 17. Jahrhundert. Schwedische Truppen brannten im 30-jährigen Krieg 1633 nahezu alle Gebäude des Dorfes nieder. Aber auch danach kam der Ort nicht zur Ruhe. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts brachten die Kriege Ludwig XIV, immer wieder französische Truppen ins Land, unter denen die Bevölkerung zu leiden hatte. Hinzu kamen noch Epidemien, sowie Ernteausfälle, wegen der schlechter Witterung in der sogenannten “ Kleinen Eiszeit “. Der Einmarsch der Truppen der Französischen Revolution im Jahre 1794 bedeutete das Ende des Mehlemer Gerichts. . Der Ort wurde zur Landgemeinde innerhalb der „Marie“ von Godesberg (später Bürgermeisterei, dann Amt). 1935 wurde Mehlem nach Bad Godesberg eingemeindet, das 1969 zu Bonn kam.
Als das 19. Jahrhundert voranschritt, begann sich der Charakter des Winzer- und Bauerndorfes allmählich zu verändern. Die Entdeckung des Rheintales durch die Romantik und der dadurch aufkommende Tourismus wirkten sich natürlich auf diesen Ort mit Aussicht auf das Siebengebirge aus. Seit 1855 konnte man aus Köln kommend Mehlem bereits mit dem Zug erreichen. Kölner Familien bauten hier ihre Sommervillen. Später zogen auch wohlhabende dauerhaft in den Ort, und trugen somit zur Entwicklung Bonns und Godesberg zu Pensionärsstädten bei. Hinzu kamen noch einige Hotels und Fremdenpensionen und sogar eine Kurklinik, so dass sich Mehlem noch um 1930 stolz als „Luftkurort gegenüber dem Siebengebirge“ präsentieren konnte.
Ende des 19. Jahrhunderts vernichtete die Reblaus die uralte Weinbautradition, Neue Arbeitsplätze kamen mit der Industrie, vornehmlich an der Drachenburgstraße. Bedeutendster Arbeitgeber wurden die Ringsdorff-Werke, die 1910 von Essen nach Mehlem verlegt wurden. Heute SGL Carbon und Konzern GKN-
Am 05, August 1931 wurde Mehlem von einer der schlimmsten Unwetterkatastrophen in der region heimgesucht. Ein Wolkenbruch im Drachenfelser Ländchen hatte zur Folge, dass weite Teile des Ortes unter Wasser standen. Die Schäden waren enorm und trafen die Einwohner noch dazu in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Erneute schwere Hochwasser in den Jahren 2010/13/16 machten deutlich, wie dringend eine Lösung für den Mehlemer Bach gefunden werden musste. So wurde bis 2019 ein Entlastungskanal von der Bachemer Straße bis hin zum Rhein gebaut, der Mehlem in Zukunft vor Hochwasser schützen soll.
Der zweite Weltkrieg und die schlechten Jahre unmittelbar danach brachten den Tourismus in Mehlem zum Erliegen, Er wurde auch nicht wiederbelebt. Dagegen führte die Ernennung Bonns zur Bundeshauptstadt zu einem beträchtlichen Zuzug von Neubürgern und zu vielen Neubauten. Das alte Ortszentrum mit Läden und Gastwirtschaften unterliegt dem allgemeinen Strukturwandel. Die Bevölkerung stellt heute eine mittlerweile ungleiche Mischung von Alteingesessenen und Neubürgern dar. Der Weggang der Bundesregierung wurde ohne Probleme überstanden.
Quelle: „Spaziergang durch Mehlem“, eine Broschüre vom Godesberger Heimatverein.
Ende des 19. Jahrhunderts vernichtete die Reblaus die uralte Weinbautradition, Neue Arbeitsplätze kamen mit der Industrie, vornehmlich an der Drachenburgstraße. Bedeutendster Arbeitgeber wurden die Ringsdorff-Werke, die 1910 von Essen nach Mehlem verlegt wurden. Heute SGL Carbon und Konzern GKN-Am 05, August 1931 wurde Mehlem von einer der schlimmsten Unwetterkatastrophen in der region heimgesucht. Ein Wolkenbruch im Drachenfelser Ländchen hatte zur Folge, dass weite Teile des Ortes unter Wasser standen. Die Schäden waren enorm und trafen die Einwohner noch dazu in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Erneute schwere Hochwasser in den Jahren 2010/13/16 machten deutlich, wie dringend eine Lösung für den Mehlemer Bach gefunden werden musste.
Zeitungsartikel:
"Kölnische Illustrierte Zeitung"
Hochwasser in Mehlem
am 05. August 1931
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